Spricht man vom Blutegel, hört man meist dasselbe: glitschig, schwarz, blutrünstig, einfach eklig. Das ist die gängige Reaktion, wenn man mit Blutegeln konfrontiert wird. Aber, wie so oft bei Vorurteilen: sie stimmen so nicht! Blutegel sind farbig, elegante Schwimmer, ungefährlich und gar nicht eklig.
Blutegel sind ein uralter Begleiter der Medizin. Im 18. und 19. Jahrhundert waren Blutegel in Mitteleuropa so begehrt, dass ihre Ausrottung drohte. Rar geworden, gerieten sie fast in Vergessenheit, bis in den 1980er Jahren die rekonstruktive Chirurgie ihren Nutzen für die Wundheilung neu entdeckte. Seither erleben Blutegel auch in der Naturheilkunde eine Renaissance – aus guten Gründen: Ein Blutegel ist eine Art Mini-Apotheke. Sein Speichel enthält u.a. 20 verschiedene Substanzen, darunter die Blutgerinnungshemmer Hirudin und Calin und das entzündungshemmende Protein Eglin. Diese Substanzen haben sich bei Kniegelenksarthrosen als wirksamer herausgestellt hat als Standardpräparate der Pharmaindustrie.
Indikationen
Kontraindikationen
Während der Behandlung
Eine Behandlung dauert meist zwischen 60 und 90 Minuten. Häufig ist eine einmalige Sitzung ausreichend, sie kann bei Bedarf aber auch jederzeit wiederholt werden. Der Blutegel wird zu Behandlungsbeginn an der entsprechenden Stelle angesetzt, es werden je nach Indikation bis zu 6 Egel gesetzt. Der Egel saugt sich fest, der Biss gleicht einem kleinen Nadelstich oder kann mit der Berührung einer Brennnessel verglichen werde, ist aber gut auszuhalten. Wenn der Egel sich vollgesaugt hat, fällt er von selbst wieder ab. Die kleine Bisswunde kann bis zu 12 Stunden nachbluten, dieser kleine Aderlass ist absolut gewollt und wird nur so locker verbunden, dass das Blut in den Verband ablaufen kann.